Sind mir die liebsten!
Palu - der Lonely Planet, der ja sowieso keine Referenz sein sollte, beschreibt ein Städtchen mit Banken und Apotheken und sonst nicht viel zu tun. Von beiden gibt es tatsächlich viele und überhaupt heißt das Motto Shopping, Shopping, Shopping, aber klassischer Einzelhandel, es gibt nur eine „Mall“, und die erfüllt auch noch lange nicht die Vorstellung eines europäischen Hirns.
Dafür sind die Menschen wieder so lieb!
Folgendes ist heute passiert: Ich betrete ein „Reisebüro“, das Bootstickets verkauft. Grosse Augen zweier junger Damen sehen mich an, wahrscheinlich bin ich die erste Europäerin, die den Laden jemals betreten hat. Man ruft die Pelni-Bootsflotte an (das ist hier immer so, ein Reisebüro braucht im GrunDe nur ein Telefon und einen Quittungsblock) und findet heraus, dass es ausgerechnet jetzt meine Verbindung gar nicht gibt, Instandhaltunsarbeiten am Boot. Es schockt mich nicht, da es auch noch einen anderen Weg auf diese Inseln (s.u.) gibt, mit dem Bus in eine andere Stadt und dann Fähre. Den Bus verkaufen sie nicht, denn due Busunternehmen sind hier umständlicher weise alle einzeln organisiert und haben ihr Office jeweils irgendwo. Und soo klein ist Palu dann doch nicht. Da springt die aufmerksam zuhörende zweite Kundin, ihr Name ist Sri, in die Bresche: Neben ihrem Haus ist nämlich so eine Busfirma! Energusch leiht sie einen Helm von den Reisebüro Mädchen und fährt much mit dem Moped durch die halbe Stadt, tatsächlich genau neben ihrem Haus sitzt die Firma, wir sagen ihrem Vater und ihren Kindern Guten Tag und kaufen das Ticket, danach fährt sie much wieder zurück znd gibt noch den Helm ab, sie hat auch schon bei der Busfirma meine Handynummer notiert und so bekomme ich gleich noch ihre, falls ich irgendwelche Probleme in der Stadt habe, soll ich mich jederzeit melden....
Und an meinem ersten Allein-Tag hier war ich ja schon Paragliden mit Sadat, der lange in Köln gelebt hat, und am Folgetag hat mich der Paragliding-Instructor, Asgaf, Eine Stunde raus ins Nahrerholungsgebiet gefahren (Strand, Korallen, und ein unsägliches „Ressort“, in dem nur deutsche und österreichische Pauschal-Tauchurlauber rumhingen, schrecklichstes Klientel seitdem ich hier bin!!!). Leider hat er mein Alleinsein dann doch für einen unvorsichtigen Annäherungsversuch missinterpretiert und mir damit die Entscheidung gegen das Bleiben und Paragliden zu lernen erleichtert.
Dann hatte ich vorher noch einen Abrnd an der Mall mit Helena, Bankmitarbeiterin, Kopftuchtragerin, Paraglidingschulerin, und von Zeit zu Zeit bekomme ich sms oder Whats apo Nachrichten von den neuen Bekannten hier oder noch aus Kendari, der anderen sulawesischen Kleinstadt, die nichts zu bieten hat außer ihren freundlichen Menschen...
Und das Shopping eben, mir hat es vollständig gereicht, meine Vorräte aufzufüllen bevor ich weiterfahre auf die andere Seite der Insel, auf den nächsten “Golf“ Sulawesis, auf die sagenumwobenen Togean Islands. Also, für die Eingeweihten, natürlich auch nur so ein paar kleine Inseln mit weißen KorallenStränden, Kokospalmen, Hängematten, Schnorcheln bis zum Abwinken, lesen, Reis mit Reis essen, Schnorcheln, lesen, Ukulele spielen, schnorcheln, ach, gähn, wie langweilig!!! Yeah!!! Endlich der Strandurlaub! Bis das Bargeld alle ist! Und dann kann man ja noch tauchen, Advanced Adventurediver werden, und, ja, soweit ich weiß kann man mindestens in einem der TauchLäden eine Unterwasserkamera ausleihen und EUCH folglich noch mit Fotos aus der Welt da unten belästigen!!!
Ich bin so stolz auf meine Besorgungen!
Sonnenschutzlotion SPF 24, ja, liebe Hiergewesene, meine 50er Vorräte werden sich auf den Hardcoretropeninseln (übrigens quasi direkt auf dem Äquator!) bald erschöpfen, und auch die von Daniela geerbte 30er wird nicht ewig halten, und da ist 24 doch ein Highlight auf meiner durchaus bereits gebräunten Haut.
Ein Speedo-Badeanzug für 6,50€ im Trockenzeitschlussverkauf! Ein Schwimm-Lycra-T-Shirt, direkt neben den Schwimm-Burkas hängend (nicht wirklich Burka, aber Langarm und-Beinanzug), den ich nicht anprobieren durfte, Unterwäsche!, naja, XL passt..., und der extra zur Kasse gebracht werden musste, weil er 15 € kostet, das meiste an Kleidung in der Mall aber maximal ein Drittel davon. Damit kann ich jetzt sonnengeschützt stundenlang den Äquator auf und ab und von rechts nach links beschnorcheln und beschwimmen.
Und: Mucke
Oh nein, zwischendurch ein Anruf, der mir die Formatierung zerschlägt!
Also, sogar Mückenzeug, DEET, aber nur 13% (!!! Viel zu wenig, hält ne Stunde!?).
Nunja, also, morgen wieder 10 Stunden Busfahren... Aber ich kenne den Chauffeur ja schon, und ich sitze ganz vorne, mit Blick auf die Landschaft, die ich zuletzt nur nachts mit Daniela durchfahren Bin. Nach Ampana, Unterkunft für eine Nacht finden, ohne dass ein freundlicher Sadat mir hilft, und hoffentlich am Folgetag schon auf Bach Pulau Togian. Mmh, hoffentlich ist nicht wieder nur die typische indonesidche Pärchen Klientel dort vor Ort.
Zurück muss ich mittelfristig eh über Palu zuruckfliegen (zurück ist in dem Fall Bali oder Java), und kann hier mein Leben als Star (Hello Mister, Woher kommst du, wohin gehst du, und wie lange bist du schon da, und überhaupt, alleine!!!???) Fortsetzen. Sadats Frau liess mich in dem Telefonat offiziell einladen für dann, wenn ich wiederkomme.
Ach ja, ich war sogar beim Friseur. Ja, es war schwierig, es ist ja in D schon schwierig, und das Vokabular hab ich nicht zur Hand. “Welches Modell wollen sie?“ - Äh, Modell lockiges europäisches Haar!?!? Also, Modell “Gegenteil vom Haar hier?“ Aaahhh, lass die Rundbürste weg! Nunja, ein paar Stunden NACH Fön und Rundbürste und mithilfe der Feuchtigkeit des Äquators kann ich sagen: Doch besser als vor dem Schneiden! 3 € definitiv wert.
Klingt alles so billig, aber an der Unterkunftsfront wird mit harten Bandagen gekämpft.
Also, alles gut in Indonesien, haltet die Ohren steif im nasskalten Berlin, bei euren vergleichsweise sinnvollen Tätigkeiten!!!
Foto Impressionen aus Palu.
Übrigens, die Minibusse funktionieren hier anders als in allen anderen indonesischen Städten, ala fast uberall auf der Welt: sie fahren dich, sofern es nur ungefähr ihre Richtung ist, taxiartig dahin, wo du willst, statt nur ihre Strecken hoch und runterzufahren.