Freitag, 19. September 2014

Die Poesie von National Geographic: Galápagos

Hier muss ich erst noch schreiben, vier Nächte auf einem Segelkatamaran, es fühlt sich an wie vier Wochen.

Aber es ist nur ein kurzer Moment mit WLAN im Restaurant vor der Weiterfahrt auf die Insel Isabela. Daher nur wenige Impressionen, die Tierbilder habe ich mit der richtigen Kamera gemacht. Und die Videos erst, vom Unterwasserspielen mit den Galápagos-Sea-Lions ;-)

Samstag, 13. September 2014

Akklimatisation, oder: Soroche, die Höhenkrankheit

Es lockte bereits am ersten Tag der COTOPAXI im Hintergrund mit seinen 5897 m, den man von bequemen 4600 m aus besteigen kann. Am 11.9. nun starten wir unsere erste kleine Bergtour auf Quitos Hausberg Pichincha:

Das Taxi bringt uns 200 Hoehenmeter ueber unserer Unterkunft zum Teleferico - wir wollen uns ja nicht zu frueh verausgaben... Gute Wahl.

Hoch auf knapp 4000 m geht es in der Gondel mit einem uns vollabernden US-Amerikaner. Oben warnen Schilder: Alte und Kinder, Herzkranke sollen hier nicht weiter, der typische suedamerikanische Tourist trotzdem in Flip Flops, oder mit Absaetzen... Die bleiben natuerlich an dem Aussichtspunkt.

Wir gehen gaanz langsam los, Sprechdyspnoe, Fuss vor Fuss, mich erinnert es wahlweise an den Lake District oder an Teneriffa (was erinnert mich nicht an die Insel meines Herzens, Teide, 3700 m, bislang auch mein hoechster Berg), es ist weit und hoch und es gibt keine Baeume, ab und an etwas schroffer, steiler, dort wo kein WInd und mehr Feuchtigkeit ist auch dicht bewaldet, weiter unten menschlich geformte Kulturlandschaft, welche alpin wirkt.  Wenn man sich umdreht liegt unten ind er Talsenke Quito.

Wir ueberpruefen ab und zu mal unsere Herzfrequenz ("...geht noch"). Es ist weniger kalt als gedacht, und es geht wirklich nur sehr langsam bergauf. Die uns angebotenen Pferde lassen wir links liegen (die Armen, stehen doesend da und sehen aus als daechten sie: Hoffentlich will nicht so ein daemlicher Tourist gleich hier hochgetragen werden). Unglueklicherweise ist es wolkig, leider kein Blick auf den schneebedeckten Cotopaxi, auch der Gipfel des Hausberges hier (Pinchincha) liegt in den wolken, aber es ist sehr schoen und wir AKKLIMATISIEREN ja nur, es ist egal wie weit wir kommen. Unter einem sehr laut und sehr unheimlich knisternden Hochspannungsmast kehrt U. schliesslich um, ich darf aber noch etwas weiter, bin begeistert wie meine Lunge uind mein Herz so klarkommen und mein Gehirn offensichtlich schon Hypoxie gewohnt ist - denn mir geht es gut, oder ist das schon Zeichen ebendieser Hypoxie? Eine Buchempfehlung an diesem Punkt: Jon Krakauer - In eisige Hoehen. 

Und noch einen weiteren kleinen Bergruecken goenne ich mir bis etwa 4200 schaetzungsweise, und dann beeile ich mich, springe uebermotiviert nach unten, will U. nicht warten lassen, bin hoeheneuphorisiert. Alle die mir entgegenkommen hassen mich dafuer, runter gehts so leicht, hoch hab ich doch auch gekeucht, ihr Bergkumpanen!

Am Nachmittag glueht mir das Gesicht. Trotz bedeckenden Wolken und 50erSonnencreme. Ich bin muede, aber habe Blut geleckt und melde mich direkt zum Halbmarathon an - Hoehentraining!!!

U. liegt im Bett und hat Kopfschmerzen, muss schlafen.

Ich ziehe los und organisiere endlich eine ecuatorianische prepaid-Telefonkarte > Gegen die Angst vor der moeglicherweise kommenden Einsamkeit - nun kann ich wieder rund um die Uhr mit Euch Allen Whats Appen!

Zum Abendessen gibt es - nicht mehr viel.
Man isst hier gut Mittag und dann frueh zu Abend. Das verpassen wir immer. Um 19:00 daher nur noch das was es gibt in dem Mini-Privat-Garagen-Essensding der dicklichen Mami ums Eck: Milch-Mais und Empanadas del viento, welche exakt so aussehen wie Bathura mit ein bisschen Schafskaese darin und der Milch-Mais, Morocho con leche, eben Milchreis.

3 Stunden spaeter kotzt U. und die Gastgeber trinken zwei Flaschen Wein mit Freunden auf der Dachterrasse. Also quasi genau ueber uns. Ich hatte schon bessere Naechte. Aber mir geht es gut, wo ich doch sonst bei jedem Magen-Darm-Infekt "Hier! Ich!" schreie. Deshalb tippe ich doch auf Hoehenkrankheit.

Das ist auch die Diagnose von unserem lieben Gastgeber Gabriel am naechsten Morgen. Er hat uebrigens 8 jahre im "russischen" Teil der Ukraine gelebt - leider nicht so gespraechig darueber. U. geht es schon besser, aber sie bleibt im Bett und an die Fahrt in den Dschungel nach Mindo ist nicht zu denken. Von Gabriel kriegt U. Oregano-Tee fuer den Magen, und Kokablaetter zum Kauen: Das ecuatorianische todsichere Mittel gegen die Hoehenkrankheit!

Mitad del mundo

La Linea equinoccial und ne Menge lustiger Nepp, angeblich wiegt man auf dem Äquator weniger, ich wog dagegen mehr!
Der Taxifahrer, Wilson, der mal in Bad Godesberg, Bonn, gearbeitet hat, war sich ausserdem sicher, dass der Meridian von Greenwich und der Äquator sich an dem Punkt treffen.
In Wirklichkeit liegt er übrigens noch ne Spur weiter nördlich...

Dann noch Visit beim Krater von Pululahua, eine schöne bewohnte Caldera.

Äquatorland: Quito + mehr Fotos

Es läuft noch nicht so rund hier - technisch, mit dem Upload

Äquatorland: Quito

Der Flug mit KLM war kalt und thrombotisch lang, aber das Essen das beste das ich je in einem Flugzeug erhalten habe. Das Flugzeug hat uns dann auf 2800 m ausgespuckt, waeren wir vor 1,5 Jahren hierher gekommen waere es eine Landung gewesen wie auf dem Flughafen Tempelhof, mitten in der Stadt, aber schlimmer: Umgeben von ein paar Fuenftausendern, eingerahmt von ein paar Hochhaeusern, zwei enge Bahnen nebeneinander... Jetzt ist der Flughafen ein Park. Kommt jemandem das bekannt vor?

In Quito laesst es sich ganz gut aushalten, wir haben eine tolle Unterkunft von AirBnB, 13 Euro/Zimmer, es gibt eine kleine Kueche, in der wir schon lokale Koestlichkeiten produzierten (gebratene Banane mit Koriandersosse). Highlight ist aber die tolle Dachterrasse, wo wir unseren morgendlichen Kaffee-Luxus geniessen. Am Ankunftstag zeigt sich der schneebedeckte Cotopaxi, dramatische Berglandschaften blitzen zwischen Wolken hindurch. Ich arbeite mich jetlag-aufwachenstechnisch von 3 auf 5 Uhr vor. Toll, als Spaetaufsteher mitDavos"zu reisen, so gibt es jeden Tag Kaffee ans Bett und Fruehstueck ist auch schon fast fertig ;-) 

Die Stadt, Hauptstadt mit 2,2 Millionen Einwohner, erstreckt sich in Sued-Nord-Richtung in einem Tal, man hat haeufig schoene Blicke und die Orientierung faellt nicht schwer. Man faehrt Bus, 25 Dollarcent, und Taxi, so zwischen 1,5 und 3 Dollar (US-Dollar haben die hier als nationale Waehrung) ueberall hin (wenn der Taxifahrer nicht grad am Taximeter rumtippselt - habe ihn ueberfuehrt, konnte mich aber nicht durchsetzen...).

2800 m fuehlen sich so an: Man denkt man ist im Skiurlaub, wir nennen es "Davos", man tritt auf eben unsere Dachterrasse und ist geblendet, es ist frisch, sehr frisch, kalt ohne die Sonne sogar, nachts empfindlich kalt, eben fresh. In der Sonne aber knallig heiß: Sogar ecuatorianische Apotheken verkaufen Sonnencreme erst ab Faktor 50... Und ich habe schon eine feine Windbreakerjacke zum knappen Gepaeck dazugekauft.

Das Land ist klein, es wirkt sehr gut organisiert, hat die Schwellenlandschwelle schon ueberschritten, jedenfalls hier in der Stadt (wo ist das 5200 Dollar BIP?). Von Quito aus kann man wesentliche Ausfluege machen: Vulkane, Berge, Seen, den AEQUATOR selbst, sogar noch Regen- bzw. Nebelwald in den tiefergelegenen Abschnitten.

Viele Touristen trifft man nicht, selbst am Aequatordenkmal, das ein Riesen-Touridorf ist, sind ueberwiegend Suedemerikanische Touristen unterwegs, Venezolaner, Kolumbianer haben dominiert, ein paar Europaeer natuerlich auch, bei Oesterreichern scheint das Bergland beliebt, Deutsche haben wir eigentlich noch nicht getroffen. Alle sind freundlich zugewandt und freuen sich ueber mein gutes Spanisch.

Aber heute habe ich leider den Blues, Begleitung U. ist krank geworden, hat in der Nacht sich mehrfach uebergeben muessen, so dass unsere Fahrt nach Mindo heute geplatzt ist und ich die Stadt alleine erkunden muss. Und ich wieder akute Angst vor dem Alleinreisen bekomme... Und seltsamerweise fuehle ich mich unsicherer als mit den doch an sich fremderen Indonesiern. Okay, ich erwarte wohl wieder zu viel auf einmal von mir und der Welt. 

Was hat Freundin U.? Sie meint Norovirus, ich meine Hoehenkrankheit. Gestern war naemlich unsere erste Bergtour. Akklimatisierung. Auf 4200 m Hoehe... Es war TOLL!!! Es wird noch hoeher gehen... Spaeter mehr dazu... im naechsten Post...