Es lockte bereits am ersten Tag der COTOPAXI im Hintergrund mit seinen 5897 m, den man von bequemen 4600 m aus besteigen kann. Am 11.9. nun starten wir unsere erste kleine Bergtour auf Quitos Hausberg Pichincha:
Das Taxi bringt uns 200 Hoehenmeter ueber unserer Unterkunft zum Teleferico - wir wollen uns ja nicht zu frueh verausgaben... Gute Wahl.
Hoch auf knapp 4000 m geht es in der Gondel mit einem uns vollabernden US-Amerikaner. Oben warnen Schilder: Alte und Kinder, Herzkranke sollen hier nicht weiter, der typische suedamerikanische Tourist trotzdem in Flip Flops, oder mit Absaetzen... Die bleiben natuerlich an dem Aussichtspunkt.
Wir gehen gaanz langsam los, Sprechdyspnoe, Fuss vor Fuss, mich erinnert es wahlweise an den Lake District oder an Teneriffa (was erinnert mich nicht an die Insel meines Herzens, Teide, 3700 m, bislang auch mein hoechster Berg), es ist weit und hoch und es gibt keine Baeume, ab und an etwas schroffer, steiler, dort wo kein WInd und mehr Feuchtigkeit ist auch dicht bewaldet, weiter unten menschlich geformte Kulturlandschaft, welche alpin wirkt. Wenn man sich umdreht liegt unten ind er Talsenke Quito.
Wir ueberpruefen ab und zu mal unsere Herzfrequenz ("...geht noch"). Es ist weniger kalt als gedacht, und es geht wirklich nur sehr langsam bergauf. Die uns angebotenen Pferde lassen wir links liegen (die Armen, stehen doesend da und sehen aus als daechten sie: Hoffentlich will nicht so ein daemlicher Tourist gleich hier hochgetragen werden). Unglueklicherweise ist es wolkig, leider kein Blick auf den schneebedeckten Cotopaxi, auch der Gipfel des Hausberges hier (Pinchincha) liegt in den wolken, aber es ist sehr schoen und wir AKKLIMATISIEREN ja nur, es ist egal wie weit wir kommen. Unter einem sehr laut und sehr unheimlich knisternden Hochspannungsmast kehrt U. schliesslich um, ich darf aber noch etwas weiter, bin begeistert wie meine Lunge uind mein Herz so klarkommen und mein Gehirn offensichtlich schon Hypoxie gewohnt ist - denn mir geht es gut, oder ist das schon Zeichen ebendieser Hypoxie? Eine Buchempfehlung an diesem Punkt: Jon Krakauer - In eisige Hoehen.
Und noch einen weiteren kleinen Bergruecken goenne ich mir bis etwa 4200 schaetzungsweise, und dann beeile ich mich, springe uebermotiviert nach unten, will U. nicht warten lassen, bin hoeheneuphorisiert. Alle die mir entgegenkommen hassen mich dafuer, runter gehts so leicht, hoch hab ich doch auch gekeucht, ihr Bergkumpanen!
Am Nachmittag glueht mir das Gesicht. Trotz bedeckenden Wolken und 50erSonnencreme. Ich bin muede, aber habe Blut geleckt und melde mich direkt zum Halbmarathon an - Hoehentraining!!!
U. liegt im Bett und hat Kopfschmerzen, muss schlafen.
Ich ziehe los und organisiere endlich eine ecuatorianische prepaid-Telefonkarte > Gegen die Angst vor der moeglicherweise kommenden Einsamkeit - nun kann ich wieder rund um die Uhr mit Euch Allen Whats Appen!
Zum Abendessen gibt es - nicht mehr viel.
Man isst hier gut Mittag und dann frueh zu Abend. Das verpassen wir immer. Um 19:00 daher nur noch das was es gibt in dem Mini-Privat-Garagen-Essensding der dicklichen Mami ums Eck: Milch-Mais und Empanadas del viento, welche exakt so aussehen wie Bathura mit ein bisschen Schafskaese darin und der Milch-Mais, Morocho con leche, eben Milchreis.
3 Stunden spaeter kotzt U. und die Gastgeber trinken zwei Flaschen Wein mit Freunden auf der Dachterrasse. Also quasi genau ueber uns. Ich hatte schon bessere Naechte. Aber mir geht es gut, wo ich doch sonst bei jedem Magen-Darm-Infekt "Hier! Ich!" schreie. Deshalb tippe ich doch auf Hoehenkrankheit.
Das ist auch die Diagnose von unserem lieben Gastgeber Gabriel am naechsten Morgen. Er hat uebrigens 8 jahre im "russischen" Teil der Ukraine gelebt - leider nicht so gespraechig darueber. U. geht es schon besser, aber sie bleibt im Bett und an die Fahrt in den Dschungel nach Mindo ist nicht zu denken. Von Gabriel kriegt U. Oregano-Tee fuer den Magen, und Kokablaetter zum Kauen: Das ecuatorianische todsichere Mittel gegen die Hoehenkrankheit!
Meine Kommentare lassen sich nicht veroeffentlichen... :(
AntwortenLöschenPinar
Jetzt also doch. Wann geht es die ganzen 6000m rauf?
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