Nächster Tag. Sechs Uhr morgens, ich bin mit Jocelyn verabredet, Canadierin, Dissertations-Studentin as well. Bin seit Stunden halb wach halb schlafend, habe Halsschmerzen und fühle mich generally weak, die Nase läuft (nur weil es so heiß ist trocknet sie sofort wieder). The doctor is ill!
Trotzdem breche ich auf, Paracetamol will do. Wir fahren 10 min. mit Auto, steigen aus, zwei Lokals begleiten uns. Wir müssen die Affen erstmal finden. Also sie tun das. Jocelyn erstaunlich planlos. Ein Guide verschwindet, wir steigen mit dem anderen auf einem kleinen Pfad einen Berg im Regenwald hinauf. Es ist halb sieben, die Temperaturen sind zwar noch angenehm und die Sonne kann uns ja nie direkt treffen, trotzdem schwitzt man enorm hier. Nur noch 15 % übrig zum Aufsättigen, dann haben wir 100 % Luftfeuchtigkeit. Ich bin kurz vorm Kollabieren, da erreichen wir den "sleeping tree". Und siehe da, etwa dreißig Makaken tropfen die Lianen an dem mächtigen Feigenbaum herab.
Die Beobachtung beginnt. Jocelyn schreibt das sichtbare Verhalten der Makaken auf. Leider sieht man nur wenig, denn es sind so viele Bäume zwischen uns! Die Gruppe bewegt sich weiter, es wird immer das Verhalten pro zehn Minuten aufgeschrieben. Ich denke, ich bin Konrad Lorenz oder Eibl-Eibesfeld oder noch besser Diane Fossey, was für ein spannendes Buch und Film, Gorillas im Nebel.
Allmählich aber wird mir aber langweilig... Die groomen sich ja die ganze Zeit! Oder essen! Oder laufen! Oder resten! Sie sind infants, juveniles, females oder males, ja, ich kann sie jetzt in der Hinsicht auch schon voneinander unterscheiden! Ein-, zweimal läuft ein Individuum ganz nah an uns vorbei - ein accident quasi - die Kamera ist dann natürlich nie einsatzbereit... Und ich bin leider unfit. Ich setze mich immer öfter hin statt auf die lieben Primaten zu gucken. Schließlich breche ich ab, nach drei Stunden schon, ein Guide begleitet mich zur Strasse, wir rufen ein Car via Funkgerät, und ich packe mich zuhause ins Bett.
Jocelyn wird noch bis 15:00 unterwegs sein, während ich mich zu der Entscheidung beglückwünsche, doch keine Verhaltensforscherin geworden zu sein...
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