Freitag, 31. August 2012

Zwei Uhr nachts

Ich schlafe seit etwa 22:00. Ich bin heute um 3:00 aufgestanden fur Vulkan-Sonnenaufgangs-Gucken. Ich schlafe  eigentlich sehr gut auf der festen Matratze des doch sehr in die Jahre gekommenen (in die sechziger Jahre gekommenen) Hotel Splendid Inn in Malang, Ost Java.

Ich träume von Musik, aber plötzlich wird vor meinem Zimmer laut Musik gespielt, jemand hat einen Ghettoblaster direkt vor unsere Tür gestellt, nein, einen Musik-LKW wie für die Love Parade, oder kommt es aus der Hotellobby? Nach zwei Songs folgen Geräusche, Stimmgeräusche, spielt ein Betrunkener mit der Karaokeanlage?
Ich muss aufstehen und dem nachgehen: In der Hotellobby sieht der Nachtportier leise fern. "Woher kommt diese Musik? Wer macht das?" frage ich. "Von gegenüber, vom Rathaus!" ist der Teil der Erklärung, den ich verstehe. Mein schlaftrunkenes Hirn bietet mir folgende Lösung: Der Bürgermeister von Malang ist verrückt, und keiner sagt was, wenn er mitten in der Nacht seine Mitbürger mit Karaoke bespielt. Da ich ich noch immer nicht wirklich verstehe, machen wir uns auf den Weg, ich barfüßig und im Schlafanzug, der Nachtportier mit Reflektorweste, und nähern uns dem Geräusch, das allmählich als "Check, Check, ts, ts" erkennbar wird. Wir überqueren die tagsüber unüberquerbare Strasse des Kreisverkehrs an unserem grossen, zentralen Platz mit, Entschuldigung, "schlafwandlerischer" Sicherheit. "Check, Check, ts, ts", da sind riesige Boxen aufgebaut, und Stühle wie zu irgendeiner Veranstaltung, und jemand macht tatsächlich Soundcheck. Der Nachtportier führt mich ein. Ich stammele: "Muss man das in der Nacht machen? Ist es nicht möglich, das am Morgen zu machen? Es funktioniert, ich höre es schon!". Seine Antwort verstehe ich nicht, aber, ich habe Erfolg. Er hört tatsächlich auf. Also fünf Minuten später zumindest. Lustig sind sie, die Indonesier, acht Wochen im Lande, und ich verstehe ihre Mechanismen eigentlich immer weniger.

Der Nachtportier und ich tapern zurück zum Hotel, einem alten Kolonialbau hinter einem schönen Garten. Da vor zwanzig Jahren renovierungsbedürftig, übrigens die Budget-Choice des Ortes. Der Eingang liegt wiederum direkt neben dem Eingang zu einem echten "Top End"-Hotel. Während wir unser Tor durchqueren, sagt der Nachtportier sinngemäß etwas wie "Ich hätte schon etwas unternommen, aber ich bin zu unwichtig, als dass man auf mich hören würde!". Ich lache und winke ab, "Und ich hätte sagen sollen, dass ich vom Hotel Tugu nebenan komme...!"

Er wünscht mir guten Schlaf, "jetzt, da es möglich ist". Ich schlüpfe mit meinen sehr dreckigen Füßen wieder ins Bett, schreibe dies, werde wieder angenehm müde, bin zufrieden und verwundert über diese Episode, da fangen, 2:45 einige Moscheen an zu rufen, vergleichsweise dezent. Gute Nacht - selamat tidur!

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