Dienstag, 26. Mai 2015

Brunei Darussalam - Brunei, Ort des Friedens

Da ist noch so ein Staat auf Borneo: Brunei. Die haben Erdölfelder vor ihrer Küste und der Sultan von Brunei ist wohl einer der reichsten Menschen der Welt. 75% der Bürger sind Staatsangestellte, medizinische Versorgung ist komplett kostenlos. Die Hälfte des winzigen Landes ist noch primärer Regenwald, schließlich sind sie auch nicht auf das Palm-Öl angewiesen...

Neugierig genug wird man also, obwohl der Einreise/Transitprozess trotz Visafreiheit als kompliziert beschrieben wird, auf dem Landweg aus Savah kreuzt man die Grenze gleich vier mal.

Wir reisen recht unkompliziert via (zwei) Fähren aus Kota Kinabalu nach Bandar Seri Bagawan. Und sind erstaunt: Es scheint etwas faul im Staate Brunei. Irgendwie ist hier niemand. Aber die wenigen, die wir antreffen sind wahnsinnig freundlich, lächeln immer und sprechen exzellentes Englisch. Die Moschee ist ein "noticable Building" laut Lonely Planet. Endlich kann ich mal so eine Art Burka tragen. Bei der Bootsfahrt durch die weltgrößte Stelzenstadt ergibt sich ein toller Sonnenuntergang. Wir laufen ein bischen durch Architektur, die weh tut und unbrlebt ist. Das Zentrum erschliest sich in wenigen Gehminuten. Wir strengen uns an und essen die lokale Spezialität, Ambuyat, eine gelatinöse strukturlose Paste aus Sagomehl, die wir in eine nicht-schmeckende Soße tunken - danach, muss ich hier zugeben, hatte ich ne Pommes bei Burger King... Von Zukunftsorientierung ist nichts zu sehen.

Und dann, ja dann ist alles schon wieder vorbei und wir haben keinerlei Bedürfnis, noch länger hierzubleiben, so dass wir doch den Bus nach Miri schon um sieben Uhr morgens wählen, um direkt zum Flughafen zu fahren und eine Propellermaschine in den Gunung Mulu Nationalpark besteigen.
Brunei - es war gut, das mal gesehen zu haben. Aber fünf Währungen sind zu viel.

Kinabatangan II: Fotos

Die Affen sind leider auf diesen Fotos nicht erkennbar. Übrigens traten auch in dieser "Nature Reserve" ab und zu Ölpalmen bis ans Ufer. Man hofft, dass die etwa fünfzig Exemplare Nasenaffen nicht nur aufgrund des Habitatverlustes so nah an den Fluss rückten. Es soll auf ganz Borneo noch 7000 geben, 1000 davon in der Kinabatangan-Region...

Schlafende Vögel: Kinabatangan-River-Cruise

Das Reisen durch Malaysia ist schrecklich einfach: Noch beim Tauchen habe ich die Nature Lodge Kinabatangan reserviert, inklusive Pick-Up in unserer Lodge in Sepilok. Sabah und seine Attraktionen sind übersichtlich, und das nicht in einem schlechten Sinne.

Nach zweieinhalbstündiger Busfahrt mit von uns gewünschtem Halt am Geldautomaten ziehen noch immer nur Ölpalmen an uns vorbei, trotzdem wir den einspurigen Pan-Borneo-Highway schon verlassen haben. Am Fluss angekommen, fahren wir sechs Neuankömmlinge auf die gegenüberliegende Seite - und sind skeptisch. T. und ich verfügen über ausführliche Regenwalderfahrungen im Amazonasgebiet und in Indonesien. Die Anlage hier ist relativ groß, unsere Hütte sehr bescheiden, den Bustransfer müssen wir noch nachbezahlen, Nightwalks kosten extra und noch dazu stellen wir fest, dass wir für die schlechtere Hüttenklasse mehr bezahlt haben als andere bei einer Buchung aus Deutschland. Flußauf- und -abwärts sind noch weitere Lodges auszumachen. Ob das hier mit dem Wildlife etwas wird?

Die malaiischen Angestellten aber sind gewohnt zuckersüß und man nimmt uns freundlich mit einem Welcome-Drink in Empfang, unsere Namen stehen wieder auf der Ankunftstafel, und wir bekommen den strikten Zeitplan für unser 3Tage/2Nächte-River-Cruise verkündet. In 30 Minuten geht die erste Flussfahrt los. Beim Ertönen eines Gongs hat man sich gestiefelt und gespornt (mit Sitzkissen und Rettungsweste bekleidet) am Jetty einzufinden.

Wieder Enttäuschung: Hinter uns sitzen 6 Chinesen. Erneut gibt es Gelegenheit, dieses Volk zu bestaunen: Nun, da kein Guide mit einem Megaphon vor Ihnen sitzt, sorgen sie einfach selbst für eine Lautstärke, die neben dem Motorengeräusch unseres Bootes noch das letzte Flusskrokodil zum Rückzug zwingen würde. Wenn es etwas zu sehen gibt, und alle anderen andächtig schweigen oder nur noch flüstern, folgen laute Rufe des Entzückens. Ich bereite innerlich eine Rede über kulturelle Unterschiede und Anpassung an andere Kulturkreise vor, ein sonst sehr netter Deutscher vor mir ruft irgendwann: "Shut up, I can't hear the guide!", was die verzückten Chinesen wiederum nicht wahrnehmen, bis ich jemanden am Ärmel zupfe. Wieder lustiges Chinesenbashing, jetzt, wo ich dieses Völkchen etwas besser verstehe, tun sie mir irgendwie leid.

Aber Hauptsache, es gibt etwas zu sehen! Zwischendurch preschen wir mit dem Motorboot nämlich kilometerweit durch harten Regen, es ist kalt im Fahrtwind, und wir haken innerlich die Tierbegegnung schon ab, denn kein Primat hat bei diesem Wetter Lust, sich aus einem gemütlichen Blätternest an den Flußrand zu begeben und von uns angeguckt zu werden...

Wir haben unrecht, denn wir treffen auf mehrere große Gruppen Nasenaffen, ja das sind die mit dem grotesk großen Riecher, wobei immer Haremsgruppen zusammensind, das dominante Männchen (das mit dem größten Rüssel - kein Witz, die Damen srhen dezent aus dagegen), sitzt meist mit Blick auf die Predatoren vom Fluss weggewandt. Sie zuehen sich hier für die Nacht zurück, in recht gut einsehbare Bäume, und halbieren die Seiten, von denen sie nachts angegriffen werden können. Mit Kamerazoom und Fernglas lassen sich die Tiere toll beobachten. Wir sehen ausserdem noch drei unterschiedliche Makakenarten und Languren. Viele große Vögel leben an dem Fluss, so sehen wir auch jeweils mehrere verschiedene Arten von Nashornvögeln (Hornbills), Kingfisher und Greifvögeln. Es folgen noch weitere drei Flussfahrten, die ähnlich ergiebig sind, am letzten Tag morgens sogar ein unbewegliches, vollgefressenes, Salzwasserkrokodil. Diese kommen noch hunderte Kilometer flussaufwärts von den Meeresmündungen vor. Zwei kleinere Exemplare zeigten nur kurz Augen und Nase. Nach dem großen Exemplar ist mir aber klar, warum man mich vorm Baden warnte...
Eine Wanderung tagsüber bleibt unspektakulär, aber mein Outfit mit Leech-Socken amüsiert mich. An Orang-Utan oder asiatischen Elefanten ist nicht zu denken, trotz der Elektrozäune rund um unsere Lodge die vor dem Einfall von Elefantenherden schützen soll.

Die Nachtwanderungen in Buton mit den Wissenschaftlern von Operation Wallacea waren für mich zuletzt immer eine Art Krabbeltier-Desensibilisierungstherapie gewesen. Wohin man auch leuchtete, hunderte Augenpaare leuchteten zurück, nach dem Motto "Der Dschungel schaut mich an", waren das viele sechs- bis achtbeinige Freunde aber auch Frösche und ähnliches. Die Umgebung unserer Lodge bleibt zunächst erstaunlich ruhig. Dann aber entdecken wir zweimal Tarsier, im Deutschen wohl Mausmakis, die süssesten kindchenschematischen Großaugenminiminiäffchen, die mich schon in Sulawesi entzücken liessen. Ein Einzelexemplar muss sich in unserem Scheinwerferlicht wie bei einer Begegnung der dritten Art fühlen und dann sehen wir noch eine Mutter mit Kind, also mit Miniaturversion des Miniäffchens, wer hiet nicht schwach wird, der hat kein Herz...

Aber das verrückteste für mich sind die schlafenden Vögel, denn da sitzen bunt gefiederte Trogone mit eingezogenem Kopf einfach auf 1,5 m Höhe auf dünnen Bäumchen und schlafen tatsächlich. Die dünnen Bäumchen sollen dazu dienen, die Vibration von hinaufkletternden Schlangen zu spüren und sogleich loszufliegen, unser Getrampel und Geblitze schafft es jedenfalls nicht!

Fazit: Gelungene Tage am Kinabatangan-Fluss - die Fotos stammen nur vom Handy, ich hoffe, man erkennt dennoch etwas!

Donnerstag, 21. Mai 2015

Sepilok - Fotos

Sepilok

Also einfach weiter, klein, klein, zwischen dem Palmöl suchen wir den Dschungel!
Wir finden einen Teil von ihm in Sepilok. Hier gibt es das "Sepilok Orang Utan Rehabiliation Center", kurz SORC. Die rostroten Waldmeschen haben hier 4200 Hektar Urwald für sich. Sie werden aufgepäppelt, wenn sie irgendwo in schlechtem Zustand aufgefunden wurden, und eventuell eines Tages umgesiedelt, wenn es wieder möglich ist.

Ich weiß jetzt, wieviel ein ha sind: 10000 Quadratmeter, oder 100 x 100 m. Wurzel ziehen, und 4200 ha schrumpfen auf ca. 6,5 x 6,5 km Fläche. Immerhin hat meine Referenz für alles flächenhafte, das Tempelhofer Feld, angeblich nur 355 ha, passt also über zehn mal dort hinein.

Die Primaten leben halbwild dort. Es gibt aber zwei mal am Tag eine Fütterung, damit wir Touris auch was zu gucken haben! Es war milde, denn Massen an Bananen und süßem Zuckerrohr wurden nicht grad verschenkt, und es kamen nurmehr fünf Tiere und somit auch sicher nicht alle Bewohner dorthin. Diese Plattform ähnelt doch mehr einem Zoo, wobei eben dahinter ein Gelände von 4200 ha sich erstreckt. Wir gucken einigen Leuten über die Schulter und sind doch eher enttäuscht - werden wir auch noch wahre echte "freie" Waldmenschen zu sehen bekommen?

Wir haben einige Kilometer entfernt eine tolle Unterkunft, Paganakan Dii, von unserem Balkönchen reicht der Blick auf ein kleines Reststück Wald und wir sitzen um 6:00 in der Morgenstimmung schon dort und schauen den Vögeln beim Aufstehen zu, unter anderem sehen und hören wir die großen Hornbills und viele kleinere Vögel, alle in verschwenderischen Metallictönen glänzend, sowie sehr viele putzige  braune und schwarze Schönhörnchen, von mir "Borneo Kokoshörnchen" getauft, weil sie so schön durch die Palmen und in den höchsten Wipfeln herumhüpfen. Auch ein großer Monitorlizard, also bestimmt 1,3 m Gesamtlänge mit Schwanz, bewohnt das Gelände und springt mehrfach lautstark aus der Sonne des Gehweges in das Gelände.

Im "Rainforest Discovery Center" hätten wir noch mehr Zeit verbringen können, es gibt es eine Stahl-Baumkronenweg, von dem aus wir noch ein paar interessante Vögel sehen und jede Brise Wind uns eine Freude ist. Es ist inzwischen nämlich sehr warm geworden. Die Luft lässt sich teils schneiden, die wenigen Momente im prallen Sonnenschein fließen wir mehr dahin als dass wir gehen.

Also zurück in unsere Lodge - da kann man auch ruhig nochmal duschen, es ist doch so schön dies an der freien Luft zu tun! Und wir gehen wieder früh schlafen, und stehen wieder früh auf, und schauen wieder den Vögeln bei den Morgenaktivitäten zu. Heute mittag geht es weiter, an die Kinabatangan-Reserve.

Dort werden wir den Vögeln übrigens nicht nur beim Aufwachen zusehen, sondern auch beim Schlafen...

Um noch etwas richtigzustellen:

Der Blick auf Palmölplantagen unter blauem Himmel mit Schönwetterwolken, während man zwischen Naturreservaten und Nationalparks herumfährt, in denen dann doch eine beachtliche Menge an großen und kleinen Tieren herumklettert, fliegt, schwimmt und krabbelt, ist bei mir allemal mit mehr Endorphinproduktion verbunden als der Blick aus einem chinesischen Schnellzug unter graudiesigem Kohleindustriehimmel auf Neubaublöcke von Plattenbauwolkenkratzer der dortigen Vorstädte. China war auf seine Art und Weise großartig, aber Borneo macht einem das Lieben leichter. Das eine das Leben, welches war, das andere das, welches sein wird...

Ach ja, vor 2,5 h haben wir sie gesehen, die Waldmenschen. Ich erzähle nach!

Mittwoch, 20. Mai 2015

Palmölland, oder: Borneo wird verseift

Wir befinden uns inzwischen auf der drittgrößten Insel der Welt, und zwar in Sabah, dem nordöstlichen malaysischen Bundesstaat von Borneo. Fast schon an der Grenze zu Indonesien und sogar deutlich an der Grenze zu den Philippinen war ich auf zwei Inselchen tauchen, Mabul und Sipadan, eine Geschichte von einiger Frustration meinerseits, die schließlich in einem dieser raren Momente vollkommenen Glückes endete, aber diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.

Ich bin wieder mit Herrn T. unterwegs, dessen Namen nicht genannt werden darf, dieser T. ist kein Freund des Wassers aber wie ich ein alter Dschungelhase. Unsere Mission lautet: Findet den Orang Utan!

Wir starten von verschiedenen Punkten und treffen uns nach je 5,5 h Fahrt etwa in der Mitte - perfekte Absprache via WhatsApp® und sms. Ich fahre und fahre und ich sehe nur eines: Palmen. Auf den allerersten Blick hat es noch einen originär tropischen Aspekt, grün ist es allemal an jeder Ecke, und oft genug regnete es heftig in den letzten Tagen. Wir befinden uns eindeutig im tropischen Regenwald. Und dennoch: Palmen. Palmöl-Palmen, in Reih und Glied. Ältere, ordentlich große und kräftige Palmen, teils auch niedrige, ganz junge, in jedem Fall Palmölplantagen so weit das Auge reicht, Palmölplamtagen bis zum Horizont. Schon eine Stunde lang vom Flughafen zum Tauchort vor einer Woche bot sich dieses Bild und nun weitere Stunden lang arbeitet sich der Bus durch Palmölland.

Wo soll da noch der Orang Utan leben? Orang heißt Mensch und Hutan ist der Wald. Kalimantan, den indonesischen und mindestens dreimal so großen Teil Borneos hatte ich 2012 schon links liegen lassen (links von Sulawesi, ha ha), gilt es doch als aufwendig zu bereisen, seien doch Flussfahrten und Flüge der Weg ins Landesinnere. Über Palmöl hatte ich mir damals keine wesentlichen Gedanken gemacht. Dennoch war ich für das Problem schon sensibilisiert durch eine indonesische Biologin bei Operation Wallacea. Und hatte schon einige Berliner mit Palmölverzichtsgedanken genervt. Das wahre Ausmaß war mir unklar - man muss erstmal mit eigenen Augen sehen, wie ein kleiner Kontinent zur Monokultur verkommt.

Die drittgrößte Insel der Welt - davor nur Grönland, und Neuguinea. Was in Neuguinea mit Bodenschätzen und Ethnien geschieht darüber schweige ich hier geflissentlich. Ich habe nur diese kleine Ecke Borneos gesehen, und ich werde mich sicher nach palmölfreien Produkten umsehen und nicht mehr E10 tanken. Wobei, nur 5% geht momentan in die Biospritproduktion, 65% wird gegessen und 25% in Verseifungsprozessen zu Shampoos und Reinigungsmitteln verarbeitet.

Schon klar, die 1,3 Milliarden Chinesen, bei denen ich vorher zu Gast war, brauchen halt auch Frittierfett. Und ich hab mich schon über Seife auf jeder öffentlichen Toilette gefreut... Oder ist es in unserer Margarine, da es bei Raumtemperatur wohl fest ist? Oder doch im Schokoriegel? Vermutlich ist es genauso wie hier: Einfach überall!

Dienstag, 5. Mai 2015

In Hongkong...

Kann ich schließlich eure Kommentare bzw. Antworten aus dem email-Verteiler lesen - gmail war ja die ganze Zeit geblockt.
Danke!!!

Hier wohnen wir in einem "cosy studio" - auch wieder sehr authentisch, in der vertikalen Stadt, die keinen Platz hat!