Wir befinden uns inzwischen auf der drittgrößten Insel der Welt, und zwar in Sabah, dem nordöstlichen malaysischen Bundesstaat von Borneo. Fast schon an der Grenze zu Indonesien und sogar deutlich an der Grenze zu den Philippinen war ich auf zwei Inselchen tauchen, Mabul und Sipadan, eine Geschichte von einiger Frustration meinerseits, die schließlich in einem dieser raren Momente vollkommenen Glückes endete, aber diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.
Ich bin wieder mit Herrn T. unterwegs, dessen Namen nicht genannt werden darf, dieser T. ist kein Freund des Wassers aber wie ich ein alter Dschungelhase. Unsere Mission lautet: Findet den Orang Utan!
Wir starten von verschiedenen Punkten und treffen uns nach je 5,5 h Fahrt etwa in der Mitte - perfekte Absprache via WhatsApp® und sms. Ich fahre und fahre und ich sehe nur eines: Palmen. Auf den allerersten Blick hat es noch einen originär tropischen Aspekt, grün ist es allemal an jeder Ecke, und oft genug regnete es heftig in den letzten Tagen. Wir befinden uns eindeutig im tropischen Regenwald. Und dennoch: Palmen. Palmöl-Palmen, in Reih und Glied. Ältere, ordentlich große und kräftige Palmen, teils auch niedrige, ganz junge, in jedem Fall Palmölplantagen so weit das Auge reicht, Palmölplamtagen bis zum Horizont. Schon eine Stunde lang vom Flughafen zum Tauchort vor einer Woche bot sich dieses Bild und nun weitere Stunden lang arbeitet sich der Bus durch Palmölland.
Wo soll da noch der Orang Utan leben? Orang heißt Mensch und Hutan ist der Wald. Kalimantan, den indonesischen und mindestens dreimal so großen Teil Borneos hatte ich 2012 schon links liegen lassen (links von Sulawesi, ha ha), gilt es doch als aufwendig zu bereisen, seien doch Flussfahrten und Flüge der Weg ins Landesinnere. Über Palmöl hatte ich mir damals keine wesentlichen Gedanken gemacht. Dennoch war ich für das Problem schon sensibilisiert durch eine indonesische Biologin bei Operation Wallacea. Und hatte schon einige Berliner mit Palmölverzichtsgedanken genervt. Das wahre Ausmaß war mir unklar - man muss erstmal mit eigenen Augen sehen, wie ein kleiner Kontinent zur Monokultur verkommt.
Die drittgrößte Insel der Welt - davor nur Grönland, und Neuguinea. Was in Neuguinea mit Bodenschätzen und Ethnien geschieht darüber schweige ich hier geflissentlich. Ich habe nur diese kleine Ecke Borneos gesehen, und ich werde mich sicher nach palmölfreien Produkten umsehen und nicht mehr E10 tanken. Wobei, nur 5% geht momentan in die Biospritproduktion, 65% wird gegessen und 25% in Verseifungsprozessen zu Shampoos und Reinigungsmitteln verarbeitet.
Schon klar, die 1,3 Milliarden Chinesen, bei denen ich vorher zu Gast war, brauchen halt auch Frittierfett. Und ich hab mich schon über Seife auf jeder öffentlichen Toilette gefreut... Oder ist es in unserer Margarine, da es bei Raumtemperatur wohl fest ist? Oder doch im Schokoriegel? Vermutlich ist es genauso wie hier: Einfach überall!
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