Dienstag, 17. Juli 2012

Vorbei mit Blog

Ich bin heute am Startpunkt  meines vierwöchigen Dschungel-Jobs angekommen: Die Stadt Bau-Bau auf der Insel Buton, vorgelagert dem südöstlichen Ausläufer von Sulawesi.

Am Donnerstagmorgen geht es los.

Ich bin angespannt, denn es gibt bereits einen Patienten: Ein Staff-Member, ein Biologe wohl, hat wohl tatsächlich einen Knöchelbruch, fliegt heute nach Makassar, um einen Gips zu bekommen, und will dann zurückkommen, mit dem Gips, weil er wohl drei Doktorarbeiten hier betreut. Es kann aber sein, dass die Versicherung sagt, dass er nicht zurück darf. Von meiner Sicht aus soll er mal schön nachhause geschickt werden. Habe ich Ahnung von Knochenbrüchen? Nein! Auch unvernünftig, es nicht heilen zu lassen. Kann man sein Leben lang was davon haben, von so einem Bruch... Und die indonesischen Ärzte vor Ort haben wohl schin Steroide gegeben, super für
die Knochenheilung, das weiss in Europa jeder Student im dritten Jahr. Hier auf Buton wohl keinerlei Möglichkeit, einen Gips zu machen!!! Damit hatte ich nicht gerechnet!!! Ich habe das Gipsen für eine der wenigen billigen und evidenzbasierten Methoden gehalten, die es gibt!!! Die es überall gibt, meine ich. So winzig ist das hier auch nicht, hier müssen sich regelmäßig Menschen Knochen brechen!!! Ich kann nur noch mit !!! schreiben... !!!

Auch enttäuscht von meiner Site-Managerin, Charlotte: fragt ausführlich nach der Anreise der zwei weiteren in meinem Hotel untergebrachten Engländer, die zur Diving Site, mit der wir nichts zu tun haben, fahren, dabei muss sie doch mit MIR vier Wochen zusammenarbeiten... Dann taucht meine Vor-Ärztin auf, Nicki, natürlich eine extrem entspannte und extrem gutaussehende englische Halbafrikanerin mit reichlich Entwicklungslanderfahrung, die mir gleich steckt, dass die Medikamente natürlich doch nicht so vorhanden sind, wie in der Medical-Kit-Liste großartig angekündigt und dass alle Blasenpflaster für irgendeinen Wissenschaftler mit ner superBlase aufgebracht wurden. Ich bin eingeschüchtert.

Sie und Charlotte und Dan mit der Weber-A-Fraktur (just a guess) ziehen dann plötzlich ab ins andere Hotel, wo die An-/Abreisenden untergebracht sind und ich bleibe zurück, zweifelnd, ob ich jetzt was nicht richtig verstanden habe (Engländer, vermeintlich unter sich), oder ob sie mich wirklich gerade einfach haben stehenlassen...
Also wie ich mir virgenommen hatte, wasche ich ein paar Sachen und jetzt, um halb elf, fallen mir auch schon die Augen zu.

Ich habe jetzt etwas Angst. Aber irgendwo sind auch alle selbst schuld, die sich darauf einlassen, also im Ernstfall. Mist.

Ach ja, und kein Internet, Handyempfang bei Strom unter dem Verstärkeraggregat, kriegt Charlottes Handy immerhin auch emails ohne attachement durch... Deshalb sende ich dies als email, mal sehen, wie es funktioniert.

1 Kommentar:

  1. Wünsche dir viel Glück Luzie ! Mit ner OSG Fx im Jungle rumlaufen ... Naja der wird noch viel Spass haben mit den folgenden Umstellungsosteotomien oder der Psyeudarthrose. Du kannst ja auch nur darauf hinweisen, dass das in keiner Weise unseren Vorstellungen von adäquater Osteosynthese entspricht. Muss halt jeder selber wissen. Vllt. hat er ja auch nur nen Bänderriss.

    Hoffe du musst nix wirklich schlimmes versorgen. Ärgerlich, dass du jetzt schon intervenieren musst, dass du keien gepacktes MedKit hast. Ich mein was sollst du machen wenn nix da ist.

    Alles Gute Moritz

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