China: Mit Daniela von Peking nach Hongkong,dann nach Singapur und mit T. nach Borneo, Malaysia. Rückflug aus Kuala Lumpur.
Donnerstag, 30. April 2015
Guiyang
Dienstag, 28. April 2015
If you can make it here, you make it everywhere!
niemand mehr des Englischen fähig ist.
Ich denke über einen Berufswechsel zur Pantomimin nach oder das Erlernen
von Zeichensprache. Inzwischen habe ich den Baidu-Translator und die
chinesische SIM-Karte auf dem Tablet etabliert und es ergeben sich ganz
neue Kommunikationsformen, beispielsweise steht man nicht mehr einander
zugewandt, sondern Schulter an Schulter nebeneinander, so dass man gut
auf den Bildschirm des anderen schauen kann, und schweigend tippt man
Sätze ein, wobei dennoch 2/3 Ausschussware sind.
Irgendwie doch ganz gut, bald wieder auf den "beaten track" nach Guilin
zu kommen. Oh wie schade, was wir alles verpassen in diesem Land. Vor
allem die Pandas in den Brutkästen von Chengdu!
Einst streifte der große Panda durch die Bambuswälder von Chishui
Und haben außergewöhnliches vollbracht! Wir waren in der Natur! Und zwar fast alleine! Und es war richtig schön!
Diese Gegend nennt sich das "Land der tausend Wasserfälle", tatsächlich sind es wohl über viertausend. Es ist bergig und grün und warm und feucht. Berühmt sind Kliffe aus rotem Sandstein, die vielen Flussläufe mit ihren Wasserfällen in den Sandsteinverwerfungen, due Bambuswälder und Baumfarne, einer davon ein "lebendes Fossil", Alsophila soundso.
Wir haben uns ein Auto mit Fahrerin (!) organisiert und sind zu drei "scenic areas" gefahren. Keine Sorge, nirgends geht man Waldpfade entlang, überall hat man befestigte Pfade und Treppen und häufig steht sogar ein Schild dort, wo man die schönste Fotoeinstellung hinbekommt. Und an jedem Punkt haben wir Eintritt bezahlt, wie überall hier, insgesamt Aber gerade der erste Punkt, Shizanggou oder "Chishui Waterfall" hat sich sehr gelohnt. Es waren, trotz 5 davor geparkter Touristenbus Menschen unterwegs. Während sich die meisten mit einem so einer Art Golfwagen für 10 Personen zu dem Hauptwasserfall fahren lassen, sind wir die 2,2 km gelaufen, auf einem schönen Weg, halb überhangen von Sandsteinvorsprüngen, von denen das Wasser tropfte und rann. Zur linken unter uns verlief immer der Fluss und wir liefen zwischen Bambushainen, begleitet von Schmetterlingen und ungewöhnlichen Vögeln, durch den Primärwald zu einem sehr schönen großen Wasserfall (nicht auf dem Bild - das war nur der erste, kleinere). Wir trafen ein paar Chinesen, aber nur ganz kleine Gruppen ohne den obligatorischen Führer mit dem Mikrofon und dem Lautsprecher am Gürtel. Es war wirklich sehr schön.
Danach guckten wir uns noch eine Sandsteinformation mit Honigwabenstruktur an, aber als alte Elbsandsteinerin kenne ich das ja längst. Nur die rote Farbe war hier toll. Der Name des Ortes, den keiner versteht, wenn wir ihn aussprechen (Chishui - auf die Tonalität kommt es an!!!), heißt "rotes Wasser".
Der dritte Naturpark ist schon kaum noch berichtenswert, mehr Wasserfälle, man kann sogar hinter einem hindurchgehen - der Wasserlauf wurde auch nur minimal dafur modifiziert - aber die ausgedehnten Bambuswälder sind toll luftig und gleichzeitig schattig, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, es ist aber nie zu warm und ab und zu kann man sich von einem vom Sandstein über uns hinabfallenden Miniwasserfall den Kopf kühlen lassen.
Durch solche Bambuswälder muss einst der große Panda gestreift sein! Das dachte ich die ganze Zeit, und während ich dies schreibe, liest Daniela aus Wikipedia vor: Tatsächlich leben sie eigentlich nördlich, in Sichuan, Shaanxi und Gansu. Wir grenzen hier in Guizhou aber an Sichuan, auf der anderen Flusseite ist diese Provinz schon, und es leben wohl noch 1000 Exemplare des großen Pandas... Somit bleibe ich dabei: Einst streifte der Panda durch die Bambuswälder von Chishui...
Hot pot
Yangtse und der Drei-Schluchten-Staudamm
Südwärts ging es nach Nanjing, dann über die gelben Berge, von dort aus wollten wir zum Yangtse und diesen ein Stück stromaufwärts reisen und noch die engen Schluchten der "Three little gorges" besuchen. Danach wollten wir noch in das von allen Touristen hochgelobte Yunnan und dann wieder südöstlich in die Karstlandschaften von Guilin, wo wir schon vorreserviert haben. Am 1. Mai ist hier nämlich grosser Feiertag und alle 1,3 Milliarden Chinesen reisen mal wieder herum.
Ursprünglich lag auch noch Chengdu in der Provinz Sechuan auf dem Plan, dort wollte ich unbedingt Pandas im Brutkasten anglotzen, aber daraus wird nichts mehr, ebenso streichen wir Yunnan. Dazu aber später mehr.
Mit der Bahn landen wir und gefühlte tausend weitere Passagiere abends in Yichang. Leider gibt es keine Metro. Da ja im ganzen Lande die Infrastruktur noch nicht alt ist, Funktioniert diese nämlich immer gleich. Metro können wir schon ruchtig gut. Mit Taxi gelangen wir wieder in ein gutes Hostel. Man spricht kaum englisch, ist aber bemüht. Wir schaffen noch nachts, ein Tourustenboot über den Yangtse für den kommenden Morgen zu organisieren. Eine viertägige Kreuzfahrt wollen wir nicht, weder im westlichen Boot für 500 Euro noch chinesisch in der 4-Bett-Kabine.
Diese Bootsfahrt bietet wieder lustiges Chinesen-Watching. Das Schiff ist neu und ordentlich da erst ein Monat im Einsatz. Leider läuft permanent Musik, unterbrochen von Ansagen. Wir fühlen uns gefoltert, uch muss immer an die Szene von "1,2,3" denken. Wir buchen noch einen Miniausflug in eine Unterschlucht dazu, der uns vorher verschwiegen wurde. Nunja es lief wohl Werbung dafür die ganze Zeit. Nochmal fünfzehn Euro drauf, aber besser als zwei Stunden auf dem Schiff warten! An den kleinen Booten ist ebenfalks Massenbetrieb. Aber sue halten genau fünfzig meter Abstand voneinander. Wieder wird 90 Minuten auf uns eingeredet. Es kann nicht interessant sein. Es geht sicher nicht um die Geologie des Ortes oder das Ökosystem oder darum, was der Aufstau an der gigantischen Staumauer verursacht hat. Ein Glück müssen wir keinem englischen Guide mit Headset und umgehängten Lautsprecher folgen! Vermutlich werden blumig die Namen der Berge drumherum ausgemalt. Bei der Rückfahrt gibt es noch Dinge zu kaufen. Die Chinesen sitzen drinnen, wir als einzige draussen.
Die Natur selbst ist beeidruckend - könnt ihr nicht einmal still sein und genießen!?
Nach 8h Fahrt gelangen wir an unsere Zielort Wushan und brechen wir den Yangtse ab, schaffen auf wundersame Weise noch die Weiterfahrt im Bus und inkl. letzter Ubahn um 23;00 landen wir in der nächsten Millionenmetropole: Chongqing!
PS: Unser Schiff legte in Wushan an diesen beiden Booten an, wir gelangten durch diese an Land. Grössenmässig war unseres etwa wie das Schiff im Vordergrund, nur ohne Kabinen. Die kleinen Boote sind die Ausflugsboote.
Montag, 27. April 2015
Bahnfahren in China - eine Gebrauchsanweisung
Oder:
1) Erkundige dich in deinem Hostel nach dem nächsten Trainticket-Dealer
2) Finde im Internet den Zug, für den es überhaupt noch Plätze gibt
3) Lass dir von deinem Hostel diesen Zug auf chinesisch aufschreiben
4) Vergiss deinen Reisepass nicht!
5) Finde den Trainticket-Dealer
6) Warte bis der Trainticket-Dealer vom Essen zurück ist
7) Rate die entsprechenden Formularbereiche für Namen und Passnummer am Computer des Trainticketdealers
8) Ausdrucken, bezahlen, geschafft!
Fast. Auf zum Bahnhof. Die Hochgeschwindigkeitszüge haben meist neue Bahnhöfe mit Metroanschluss.
1) Finde in der Metro den richtige Ausgang und nimm nur den!
2) Halte Pass und Ticket bereit zur Kontrolle am Bahnhofseingang. Das ist dort, wo die Massen hinstreben.
3) Verstrahle dein Gepäck und dich bei der obligatorischen Gepäckdurchleuchtung - nein, wenn der Wachmann in sein Handy schaut statt auf den Bildschirm, dann ist das kein Grund, auf diese Pflicht zu verzichten
4) Du hast es jetzt IN den Bahnhof geschafft. Du bist privilegiert. Du bist reich, oder mindestens middle class. Versuche NICHT, den Bahnhof wieder zu verlassen.
5) Suche deine Zugnummer und dein Gate an der Anzeige.
6) Begib dich in die Bahnhofwartehalle, wo die anderen 2000 Menschen warten, zu deinem Gate. Warte. Alternativ: Setz dich zu Starbucks. Oder knabber noch nen Hähnchenfuss. Oder so eine Kauleiste. Oder Rückenmark.
7) Abfertigung beginnt: Halte dein Ticket bereit. Scan dein Ticket, falls du ein fancy-scanticket hast. Setze Ellenbogen bei Bedarf ein. Versuche es NICHT mit Höflichkeit und Rücksichtnahme.
8) Bewege dich zügig vom Gate die Treppe abwärts auf das leere Gleis.
9) Suche deine Wagennummer und formiere eine Einstiegsschlange
10) Folge den Anweisungen des Wachpersonals
11) Staune die flugzeugartig stromlinienförmige Lok an.
12) Steige ein, finde deinen Platz und mach dir einen frischen grünen Tee mit dem allgegenwärtigen Heißwasserspender
13) Arbeite den Saubermachfrauen und Stewarts zu (Arbeitskräfte sind so billig!): Gib
deinen Müll zu ihnen und lass keine Rucksackschnüre aus dem Fach oben hängen, schließlich soll es laut Bahnministerium hier ordentlich aussehen!
14) Lehn den Sitz zurück, geniesse die Aussicht! Gute Fahrt mit 300 km/h!!!
Sonntag, 26. April 2015
Wuhan
Aber dann haben wir doch ein ganz cooles Zimmer in einer großen Jugendherberge, am nächsten Tag kann man super in dem zugehörigen Café abhängen, Cappuccino und chinesisches Gemüse essen, man soricht auch wieder englich, und kurz öffnet sich auch die grosse Firewall und man kann gmail abrufen. Im Hof hängen tibetische Gebetsfahnen und die Herberge erscheint für chinesische Verhältnisse als ein subversiver Ort. Vielleicht ust ihr Wifi generell vpn-gepimpt?
Nebenan ist die Kunstakademie, trotz 5 Millionen Einwohner bleiben die ausgestellten Werke sehr naiv. Auf eine Beschriftung, Name oder Autor, scheint Grundsätzlich verzichtet zu werden. Nett ist aber, dass eine junge Frau uns herumführt, denn eigentlich startet die Exposition erst am Folgetag. Es interessiert sich auch sonst niemand dafür... Die Konversation läuft auf ihrer Seite über den Baidu Translator und von uns nur über einzelne Worte, ich rede jetzt hier grundsätzlich deutsch und mache dazu alle erdenklichen Verrenkungen, Daniela spricht satzweise chinesisch aber die Leute sind wirklich derartig pingelig mit ihrer Aussprache, dass sie grundsätzlich nichts verstehen... Hier in Wuhan sehen wir auch den letzten westlichen Touristen - und verlassen die Stadt vua Schnellzug nach Westen zum "Tor zum Yangtse" - Yichang.
Freitag, 24. April 2015
Aufgrund rechtlicher Verpflichtungen in Bezug auf lokale Gesetze...
Donnerstag, 23. April 2015
Wandertag - Huang Shan, die gelben Berge
Wir sind anticyclisch gefahren und kamen aus Norden erst am Nachmittag aufden Berg. Es war eher leer und auch ohne Buchung bekamen wir noch ein (8-Bett)-Zimmer, welches wir nur gestern nacht mit einer Chinesin teilen mussten, welche nicht ein Wort an uns richtete - nicht das übliche Traveler-Woher komnst du wohin gehst du. Nichts. Doch, sie sprach englisch. Überhaupt ist man sehr rücksichtslos, man drangelt sich gerne vor, auch mit Ellenbogen, wer hier zurücksteht ist selbst schuld, so will es wohl die vorwärtsschreitende Wirtschaftsmacht. Und ich selbst hielt mich für unhöflich!
Schön ist es trotzdem... Und die Treppen mitten in der Wand konnnen so nur Chinesen bauen. Man macht sich besser keine Gedanken uber TÜV! Nur am zweiten Tag Nachmittag werden die Massen unerträglich - wir fliehen Richtung Yangtze!
Eine neue Liebe: Nanjing
Peking: Hier waren wir natürlich auch!
Aber das interessantere an China sind andere Impressionen...
Public Toilets
Beijing III - Eine fahrradfreundliche Stadt
Aber unser neues Hostel ist eigentlich ein nettes kleines Hotel in einem Altstadtbereich, einem sogenannten Hutong. Es heißt Chinese Box und die Zimmer sind wahrlich nur Boxen aber alles ist schön und sorgfältig gemacht auf eineb Inbenhof gehend, ganz klassisch diese Bauweise, freitags wird es eine Dumplingparty umsinst geben, wo wir die anderen Reisenden kennenlernen, man wird uns Zugtickets buchen und Reisetipps geben, und: Es gibt endlich Fahrräder zur freien Verfügung!!!
Und so cruisen wir durch die Stadt, vorbei am Tiananmen-Platz, für welchen man Eintritt bezahlen müsste, vorbei an Regierungsgebäuden, vor denen man nicht lange stehen bleiben, geschweige denn Fotos machen darf, und wieder an den verwirklichten Träumen der Architekten vorbei.
Es gibt immer einen Extraweg für Räder, den wir uns allerdings mit den zahlreichen Elektrorollern teilen, welche so leise sind, dass man sie gar nicht mehr hört, so dass sie entweder permanent ein Piepen von sich geben oder permanent hupen. Benzinmopeds sind verboten in den Innenstädten!!! Man denkt glatt China kümmere sich um Umwrltschutz!!!
Die Überquerungen der Kreuzungen sind teils abenteuerlich, trotz oder gerade mit der häufig anzutreffenden Verkehrsführung durch Polizisten. Auf demAsphalt sind immer noch die Fahrradvorschriften dargelegt. Am sichersten wartet man, bis sich eine kleine Meute gebildet hat und wagt sich dann todesmutig mit den anderen vor, da muss auch noch nicht grün im eigentlichen Sinne sein. Es gilt das Recht des Stärkeren, hier das Auto, dennoch kommen die Autofahrer ganz gut klar mit den Radlern und Mopeds,besser als in Berlin, wo man beim kleinsten Vergehen vom Autofahrer garantiert angepampt wird.
Alles in allem fühlen wir uns wie die Königinnen von Peking - die Stadt gehört nun uns! Das Glück der Erde liegt auf dem Sattel des Fahrrads! Nur auf dem Rückweg nervt die Rush Hour dann doch ein wenig. Ein Tag weniger leben - aber das war es wert!
Beijing II - Auf der Suche nach einem Fahrrad
Dafür finden wir so viel anderes!
Zunächst, an unserer U-Bahn-Zielstation, einen hervorragenden Food Court! Essen! Essen, welches man durch daraufzeigen auswählen kann! Es ist 11:30, Hauptessenszeit, die Halle ist gerammelt voll. An den Rändern sind Stände, an denen unterschiedliche Gerichte angeboten werden. Man muss zunächst eine Art Mensa-karte erwerben und Geld daraufladen, dann ein Tablett schnappen und auswählen, an den Ständen wird dann das Geld direkt abgebucht. Ich verliebe mich in einen Stand mit bestimmt 15 unterschiedlichen Gemúseschälchen und wähle drei aus, dazu nehmen wir die allgegenwärtigen Dumplings, die wieder mit einer Art Hackfleischfüllung kommen und getunkt in eine Mischung aus Sojasoße, Essig und scharfer Soße mir am besten schmecken. (Am allerbesten schmeckt uns allerdings die vegetarische Version, welche leider, während wir uns weiter ins Land und nach Osten arbeiten seltener wird zugunsten von Schweinefleisch). An anderen Ständen wiederum wählt man die Zutaten für die Nudelsuppe roh aus und lässt sie dann frisch kochen. Koreanische Gerichte scheinen ebenfalls beliebt. Tofu wird später noch seine vegane Unschuld verlieren - gekocht in einem Innereiensud...
Hervorragend gestärkt durch das unerwartete Essen im Ubahnhof muss ein Verdauungskaffee her - leider geht ein relevanter Anteil unserer Urlaubskasse für Cappuccino bei Starbucks, Costa und Konsorten drauf...
Mit dem Kaffee to go suchen wir den passenden Ubahn-Ausgang, diese sind immer von 1-4 durchnummeriert und man sollte sich auch strikt daran halten, sofern man weiß, wo man raus soll. Bei einer späteren Gelegenheit können wir zum Beispiel nicht zum Busbahnhof gelangen, welcher sich auf der anderen Seite eines Schienenbahnhofes befindet, ohne erneut ein Ubahn-Jeton zu erwerben und untenherum zum anderen Ausgang zu gelangen. Hier aber verschwimmt die Ubahn mit einer Mall, und plötzlich finden wir uns im SOHO GALAXY wieder, eines der vielen emblematischen Objekte, in denen sich (westliche) Architekten in Chinas neuen Megestädten ausleben. Der Lonely Planet bezeichnet das passend als "architects wet dreams...". Hier im Inbenhof lässt sich jedenfalls super der Kaffee schlürfen und das Treiben der neuen Pekinger Elite betrachten. Allgegenwärtig sind gleichzeitig Menschen, die saubermachen. Und so ist alles schön gepflegt, man trifft aber auch häufig auf dreckige Ecken, ein Phänomen das sich am besten mit "vorne hui, hinten pfui" beschreiben lässt. Dennoch, man staunt über diese neuen Gebäude, vor allem wenn man in Berlin so piefiges Zeug wie "Das Schloß" sich vor Augen führt.
Wir meandern weiter auf der Suche nach dem Fahrradverleih aus dem Reiseführer. Dabei entdecken wir gruselige kleine Plastikbälle, in den lebende winzige Schildkröten in Wasser hocken. Eine ist schon tot. Sie hat es geschafft, könnte man sagen. Plötzlich ändert sich das Straßenbild, kyrillische Schriftzeichen mischen den chinesischen Strichwald auf, riesige Modefotorafien kleben an Häuserfassaden, auch das Wort "fur" wiederholt sich. In ein fensterloses Gebäude strömen Menschen ein und aus. Neugierig treten wir ein. Es wirkt eigentlich wie ein normales Kaufhaus, es gibt Shops mit Schaufenstern, aber hinter dem Eingang hängt immer ein Vorhang, der Blick in den eigentlichen Shop ist versperrt, für die Temperaturen hier sind das wirklich viele Mäntel, ein Daunenmantel imponiert mit äusserst üppigem Dekolleté, und der Groschen fällt: Hier werden Geschäfte gemacht hinter den Vorhängen, hier shoppt man nicht für sich, man kauft der Großhandel nach Russland ein, und hier werden auch die Pelze umgeschlagen, über die wir uns in Europa echauffieren. Ich mache ein Foto, aber eine Wachperson nähert sich, und wir schlüpfen wieder nach draußen auf der Suche nach dem Fahrrad...
Wir haben zwar die genaue Adresse, aber aufgrund der großen Firewall ja noch lang kein google maps, also suchen wir mit Reiseführer-Karte, Händen und (allmählich schon müden) Füßen! Wir scheuen keine Mühen, zeigen Chinesen die Adresse in Schriftzeichen, wir müssten quasi schon da sein, wir fragen sogar die lungernde Polizei, aber kommen nicht zum Ziel. Dafür stossen wir auf Kunst, die wehtut (oder die wir nicht verstehen, so wie wir auch erst später durch anhaltende Begleitlektüre anfangen, Ai Wei wei zu verstehen), auf Architektur, die sich unverständlicherweise "green park" nennt, versuchen, in ein Taxi zu steigen, werden aber mehrfach abgelehnt, versmogen auf einer Riesenkreuzung und steigen schließlich leicht entnervt wieder in die Ubahn, denn Ubahnfahren, das können wir echt richtig gut!