Dienstag, 28. April 2015

Einst streifte der große Panda durch die Bambuswälder von Chishui

Wir sind nach Süden abgebogen - nun "way off the beaten track"!

Und haben außergewöhnliches vollbracht! Wir waren in der Natur! Und zwar fast alleine! Und es war richtig schön!

Diese Gegend nennt sich das "Land der tausend Wasserfälle", tatsächlich sind es wohl über viertausend. Es ist bergig und grün und warm und feucht. Berühmt sind Kliffe aus rotem Sandstein, die vielen Flussläufe mit ihren Wasserfällen in den Sandsteinverwerfungen, due Bambuswälder und Baumfarne, einer davon ein "lebendes Fossil", Alsophila soundso.

Wir haben uns ein Auto mit Fahrerin (!) organisiert und sind zu drei "scenic areas" gefahren. Keine Sorge, nirgends geht man Waldpfade entlang, überall hat man befestigte Pfade und Treppen und häufig steht sogar ein Schild dort, wo man die schönste Fotoeinstellung hinbekommt. Und an jedem Punkt haben wir Eintritt bezahlt, wie überall hier, insgesamt  Aber gerade der erste Punkt, Shizanggou oder "Chishui Waterfall" hat sich sehr gelohnt. Es waren, trotz 5 davor geparkter Touristenbus Menschen unterwegs. Während sich die meisten mit einem so einer Art Golfwagen für 10 Personen zu dem Hauptwasserfall fahren lassen, sind wir die 2,2 km gelaufen, auf einem schönen Weg, halb überhangen von Sandsteinvorsprüngen, von denen das Wasser tropfte und rann. Zur linken unter uns verlief immer der Fluss und wir liefen zwischen Bambushainen, begleitet von Schmetterlingen und ungewöhnlichen Vögeln, durch den Primärwald zu einem sehr schönen großen Wasserfall (nicht auf dem Bild - das war nur der erste, kleinere). Wir trafen ein paar Chinesen, aber nur ganz kleine Gruppen ohne den obligatorischen Führer mit dem Mikrofon und dem Lautsprecher am Gürtel. Es war wirklich sehr schön.

Danach guckten wir uns noch eine Sandsteinformation mit Honigwabenstruktur an, aber als alte Elbsandsteinerin kenne ich das ja längst. Nur die rote Farbe war hier toll. Der Name des Ortes, den keiner versteht, wenn wir ihn aussprechen (Chishui - auf die Tonalität kommt es an!!!), heißt "rotes Wasser".

Der dritte Naturpark ist schon kaum noch berichtenswert, mehr Wasserfälle, man kann sogar hinter einem hindurchgehen - der Wasserlauf wurde auch nur minimal dafur modifiziert - aber die ausgedehnten Bambuswälder sind toll luftig und gleichzeitig schattig, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, es ist aber nie zu warm und ab und zu kann man sich von einem vom Sandstein über uns hinabfallenden Miniwasserfall den Kopf kühlen lassen.

Durch solche Bambuswälder muss einst der große Panda gestreift sein! Das dachte ich die ganze Zeit, und während ich dies schreibe, liest Daniela aus Wikipedia vor: Tatsächlich leben sie eigentlich nördlich, in Sichuan, Shaanxi und Gansu. Wir grenzen hier in Guizhou aber an Sichuan, auf der anderen Flusseite ist diese Provinz schon, und es leben wohl noch 1000 Exemplare des großen Pandas... Somit bleibe ich dabei: Einst streifte der Panda durch die Bambuswälder von Chishui...

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